Während ich in einem Fitness-Studio meine Trainingseinheit absolviere, höre ich nebenan ein Gespräch: „Mein Leben jetzt genießen?! Wenn ich in Rente gehe, dann fängt das Leben richtig an!“, meint der ca. 45-jähriger Mann zu seinem Kumpel. Dann zählt er ihm all die Dinge auf, die er sich als Rentner leisten will und die er unternehmen wird. – Ich bin kurz davor, mich in das Gespräch einzumischen und zu sagen: „Mann, ist das deine einzige Perspektive? Die Rente in zwanzig Jahren?! Was ist mit dem Leben davor?“
Mag sein, dass wir noch nicht über die Rente nachdenken (oder doch?), aber benutzen nicht viele von uns gerne und oft das Wort „Später“ oder „Irgendwann“, wenn sie von ihren Sehnsüchten, Träumen und Visionen erzählen? Warum eigentlich?
Jetzt ist die Zeit
Wie wäre es, wenn wir öfter das Wort „Jetzt“ verwenden würden! „Ich habe einen Traum, und ich will jetzt (endlich) anfangen, ihn zu verwirklichen!“
Alle paar Jahre taucht ein alter Freund von mir wie aus dem Nichts auf. Manchmal treffen wir uns auf der Straße in einer fremden Stadt, oder er steht plötzlich vor der Haustür oder ruft mich unerwartet an: „Kannst du mich abholen, ich bin hier am Bahnhof!“ Dann ist meine Flexibilität gefordert, der Tagesplan muss umgeworfen werden, und wir unterhalten uns stundenlang miteinander. Das Traurige dabei ist: Immer wieder erzählt er mir von seinen Träumen und von wirklich interessanten Ideen und Vorhaben, aber nie ist er auch nur einen Schritt vorwärts gekommen. Beim nächste Mal erzählt er mir wieder von denselben Vorhaben, aber umgesetzt hat er gar nichts. So geht das schon seit vielen Jahren!
Jetzt mehr wagen
„Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich viel mehr wagen!“, sagen viele Männer auf dem Sterbebett, wenn sie gefragt wurden, was sie anders machen würden. Keiner von ihnen sagt, dass er mehr arbeiten oder mehr Geld sparen oder sich mehr Dinge kaufen würde. Gerade das sind aber oft die Dinge, die uns vom Ausleben unserer Träume abhalten.
Ja, wie wäre es, wenn wir mehr wagen würden?! Wenn wir aufhören würden, über unsere Träume ein Leben lang nur nachzudenken und sie ständig auf später zu verschieben?!
Freilich sind nicht alle Träume zum Ausleben gedacht. Manche sollten wir sogar lieber vergessen! Aber es gibt Träume, die ihren Ursprung in Gott selbst haben. Träume, die er in unser Herz gelegt hat, die uns begeistern und uns lebendig machen, sobald wir daran denken oder davon erzählen. Diese Träume gilt es herauszufiltern – und zu leben!
Jetzt meinen Traum leben
Wie erkennen wir die wahren Träume, die sich auszuleben lohnen? Fangen Sie an, zu beten! Und dann beten Sie! Danach machen Sie weiter, indem Sie wieder beten! Sie werden mit der Zeit erleben, dass sich etwas herauskristallisiert, wenn Sie dran bleiben im (hörenden) Gebet. Allmählich entstehen Konturen Ihres zunächst vagen Traumes, sodass Ihr Mut wächst. Ihnen kommen immer Ideen in den Sinn, die immer konkreter werden …
Irgendwann kommt der Moment, in dem Sie eine Person Ihres Vertrauens (einen Freund?) einweihen können. Wenn diese Person sensibel genug ist und nicht nur mit dem kritischen Verstand reagiert, wird sie erkennen, dass Sie es wirklich ernst meinen und an der Sache „etwas dran ist“. Das kann sehr ermutigend sein. Ich wünschte mir, wir Männer würden uns nicht so viel gegenseitig belehren oder stirnrunzelnd Einwände präsentieren, sondern vor allem ermutigen, auch unkonventionelle Schritte zu wagen.
Manche von uns haben vielleicht schon etwas in ihrem Leben gewagt – und sind dann gescheitert. Na und?! Das ist sogar ziemlich normal. Schauen Sie sich mal die Biographien von erfolgreichen Menschen an! Ihr Weg ist oft mit Misserfolgen gepflastert – bis der Durchbruch kommt un der Erfolg sich einstellt. Fast jeder Sieger kennt auch Niederlagen, und der Erfolg stellt sich oft erst nach Misserfolgen ein. Bleiben Sie dran!
Wann fangen Sie an, Ihren Traum zu leben?
Ein sehr guter Beitrag. Stehe gerade auch vor Entscheidungen, die zu treffen sind, um einen Traum, den ich habe, zu verwirklichen.
Sehr guter Artikel. Emmerich! Danke für die Ermutigung! Auch ich höre in den Gesprächen oft das Gleiche. Was hält uns davon ab, aus dem Hamsterrad auszusteigen und endlich etwas zu bewegen?
Ist es die adamitische Passivität?
Ist es die Bequemlichkeit des Couch-potatoes?
Ist es unsere Grund-Angst?
Die Angst ist ein sehr grosser Treiber, nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in unseren persönlichen Leben. Aber Angst ist nicht vorhanden in der Liebe. Gott kennt keine Angst und wir müssen sie auch nicht dulden als Herrin über unserem Leben!
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Nathanael