Erfolglos zum Erfolg

© Benjamin Davies / unsplash.com

Erfolglos zum Erfolg

Wenn die Ampel auf Rot steht

Ich stand mit dem Auto an der Ampel, die gerade auf Rot stand. Wie jeden Morgen war ich unterwegs zu meiner Computerfirma, die ich damals gegründet hatte. Die Herausforderung, tagtäglich Erfolg zu haben und den nötigen Umsatz zu generieren, war enorm. Die Konkurrenz war erdrückend groß, es war die Zeit der „Goldgräberstimmung“ unter den PC-Händlern. Große Ketten übersäten damals die Städte mit ihren Computerläden und lockten die Kunden mit Dumping-Preisen: Kleine Preise für kleinen Service!

Meine Strategie war eine völlig andere: Qualitativ hochwertige PC-Komplettsysteme, hervorragender Service vor und nach dem Kauf, angemessene (aber nicht billige) Preise. An der roten Ampel betete ich kurz zu Gott: „Ich weiß, dass du mich liebst, und ich danke dir dafür. Bitte schenke mir auch Erfolg!“

Wo bleibt der Erfolg?

In meiner Zeit als Computer-Händler lernte ich zwar eine Menge nützlicher Dinge, und immerhin konnte sich meine Firma trotz viel Konkurrenz einige Jahre halten, aber ein echter finanzieller Erfolg blieb aus. Monat für Monat zeigte die betriebswirtschaftliche Auswertung meines Steuerberaters vor allem eins: rote Zahlen! Wie konnte ich daraus nur schwarze Zahlen machen?

Manchmal wachte ich nachts auf und machte mir darüber Gedanken, wie ich den Umsatz erhöhen und welche Marketing-Aktionen wohl erfolgreich sein könnten. Ich konsultierte einen Unternehmensberater, versuchte Kosten einzusparen, aber es half alles nichts. Es reizte mich, noch einmal alles zu geben. Vielleicht würde ich es ja doch noch schaffen, erfolgreich zu werden? Aber mir wurde klar, der Preis war hoch: Familie oder Business! Denn ich war ohnehin nicht mehr ausreichend verfügbar für meine Frau und unsere zwei Kinder. Wenn ich jetzt meine ganze Energie in meine Firma stecken würde, um sie zu retten, dann würde meine Familie dafür bezahlen müssen. Nein, das konnte nicht die Lösung sein!

Der radikale Schnitt

Schließlich machte ich einen radikalen Schnitt: Ich gab die Firma auf. Wie es beruflich genau weitergehen würde, wusste ich noch nicht, aber ich wusste, dass es so nicht mehr weitergehen konnte …

Scheitern und Misserfolg muss man erst mal verarbeiten. Nach meiner Geschäftsaufgabe kam ich in eine persönliche Krise, aber ich stellte mich dieser. Immer wieder verbrachte ich Zeit im Gebet, denn ich wollte wissen, was da eigentlich schief gelaufen war und wo Gott in all dem war. Nicht alle Fragen wurden beantwortet, aber er stellte mich wieder auf die Beine.

Jahre später kam auch der berufliche Erfolg – dort, wo ich ihn nie vermutet hätte: im Medienbereich. Dort konnte ich richtig durchstarten, und dort bin ich auch heute noch tätig, mit einer eigenen Zeitschrift – Adam online.

Aufgeben kann dran sein

Durchhalten und Weitermachen ist gut, aber nicht immer die richtige Lösung. Manchmal müssen wir auch bereit sein, aufzugeben. Das ist dann zwar das schmerzliche Ende eines Weges, aber es kann auf einem anderen Weg weitergehen! Mit Gott können wir wieder aufstehen. Vielleicht müssen wir demütig genug sein, erst mal „unter unserem Niveau“ zu arbeiten. Das habe ich damals auch getan, indem ich eine Zeitlang nur noch Angestellter eine anderen Firma war – und nicht mehr Geschäftsführer. Falscher Stolz hätte mich nicht weitergebracht.

Kraft holen

Als Unternehmer oder Selbstständiger hat man ganz besondere Herausforderungen und Nöte – aber auch Chancen. Doch auch, wenn wir keine eigene Firma haben, brauchen wir Mut, auch mal radikale Entscheidungen zu treffen, vielleicht ein Wagnis einzugehen oder aber aufzugeben. Beides kann je nach Situation dran sein. Treffen Sie Ihre wichtigen Entscheidungen am besten aus dem Gebet heraus. Beraten Sie sich mit guten Freunden und berücksichtigen Sie die Bedürfnisse Ihrer Partnerin bzw. Ihrer Familie. Wenn sie hinter Ihnen stehen, gibt Ihnen das enorme Kraft!

Selbst, wenn Sie aufgeben müssen, Sie können wieder aufstehen! Scheitern ist keine Schande. Nur liegenbleiben sollten Sie nicht. In diesem Sinne: Viel Erfolg!

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Konrad Bollmann
Konrad Bollmann
3 Jahre zuvor

Erfolg erfordert (hartes) Training! Glücklich, wer ein „Erfolgserlebnis“ hat.

GOTT hat uns „Talente“ anvertraut, mit denen wir handeln sollen, um mehr Kapital zu gewinnen.

ER will Dich so gebrauchen, wie Du bist, mit Deinen Schwächen und Stärken.

Wir dürfen auch auf unser’n „Erfolg“ stolz sein, obwohl er in Wahrheit GOTT-es Geschenk ist.

„Seid dankbar in allen Dingen!“ „Kauft die Zeit aus!“ „Was Du säst, wirst Du auch ernten!“

Michael Groneberg
Michael Groneberg
3 Jahre zuvor

Ich wurde 2003 dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt, eigentlich ein Tiefpunkt. Doch die notwendige Standortbestimmung und Abwägen von Möglichkeiten brachten meine persönlichen Stärken zu Tage. Genial war, dass ich da Gottes Begleiten und Tragen konkret erfahren durfte. Noch heute bin ich dankbar für meine damals neue Arbeit mit einem etwas anderem Schwerpunkt. 17 Jahre später kann ich noch voll dahinter stehen, mehr noch wie bei meiner vorherigen Tätigkeit.
Es gilt: Nicht vergessen, unser Gott ist für eine Überraschung bzw. einen plötzlichen Segen immer zu haben. Er beschenkt auch unverdient.
Also habt Mut, wartet ab, schaut auf ihn. Betet, liegt ihm in den Ohren, ja, sucht seine Nähe – er vergisst euch nicht.