Gottesdienste mal anders – Motorradfahrer-Gottesdienste

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Gottesdienste mal anders – Motorradfahrer-Gottesdienste

Gottesdienste für Motorradfahrer gehören zwar nicht zur klassischen „Männerarbeit“, stellen aber doch einen Dienst dar, der in erster Linie Männer erreicht. Wir sprachen mit Werner Berr, dem Initiator einer der wohl bekanntesten Motorradfahrer-Gottesdienste, die – anders wie sonst üblich – regelmäßig mehrmals im Jahr stattfinden.

Adam online: Motorradfahren ist inzwischen salonfähig geworden. Gibt es auch in christlichen Kreisen keine Vorurteile mehr?

Werner Berr: Nein, auch dort gibt es keine Vorurteile mehr, höchstens vereinzelt. Vor 20 Jahren hat mich ein frommes Haus mit dem Motorrad vom Platz geschickt – im wahrsten Sinne des Wortes. Inzwischen haben sie mir angeboten, auch bei ihnen einen Gottesdienst für Motorradfahrer zu veranstalten.

Ist Motorradfahren und der Gottesdienst für Motorradfahrer Männersache?

Natürlich gibt es immer mehr weibliche Motorradfahrer, aber der Motorradfahrergottesdienst ist v. a. eine Männer-Angelegenheit. Es kommen zwar auch Frauen, aber sie stellen eine absolute Minderheit dar.

Handelt es sich um eine „Fangemeinde“, die immer wieder kommt, oder sind es immer wieder andere Besucher, die kommen?

Wir fragen immer wieder: „Wer ist neu?“ Der größte Teil besteht schon aus Leuten, die immer wieder kommen, aber es kommt jedes Mal eine ganze Menge neuer Leute dazu. Wenn das irgendwann nicht mehr der Fall sein sollte, müsste man sich fragen: „Ist das überhaupt noch dran?“ Schön ist auch, dass inzwischen ehemalige Besucher, die z. B. vor 20 Jahren mal dabei waren, wieder kommen. Oder ihre Kinder kommen, wie das gerade in letzter Zeit öfter passiert.

Kommen vor allem Christen oder auch Kirchendistanzierte zu den Gottesdiensten?

Es sind etwa zwei Drittel, die – in welcher Form auch immer – kirchen- oder glaubensnah sind und ein Drittel, die weder mit der Bibel noch mit dem Glauben etwas anfangen können. Diese Leute finden einfach die Art der Veranstaltung gut. Kürzlich kam einer auf mich zu, der vor sieben Jahren den Glauben gefunden hat in unserem Motorradfahrergottesdienst. Wenn man so etwas hört, schlägt einem das Herz höher.

Das Besondere ist auch, dass wir wesentlich mehr Männer erreichen als auf einer herkömmlichen evangelistischen Veranstaltung. Und wir erreichen eine Altersklasse, die man sonst kaum erreicht: der größere Teil unserer Teilnehmer ist inzwischen über 40. Früher waren es eher junge Leute; in den 70-er Jahren war der Altersdurchschnitt zwischen 23 und 26 Jahren, und inzwischen liegt er zwischen 40 und 46 Jahren. Dies entspricht der Gesamtentwicklung bei Motorradfahrern. In den letzten zehn Jahren ist der Altersdurchschnitt bei Motorradfahrern ganz gewaltig nach oben gegangen.

Vor über 40 Jahren haben Sie sich bewusst entschieden, Christ zu werden und dies im Alltag zu leben. Wie kamen Sie zu dieser Entscheidung?

Bei der Gründung unserer Elops-Gemeinschaft, die auch die Gottesdienste für Motorradfahrer veranstaltet, hatten wir eine Bergfreizeit, in der ich wieder ganz neu mit der Bibel konfrontiert wurde. Ich merkte dann beim Bibellesen: Entweder ich nehme das ernst, ich lebe das, was da drin steht, oder ich lasse es lieber ganz. Ich entschied mich für das Erste.

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