„Darf ich Sie mal etwas Persönliches fragen? Wie kommen Sie mit so wenig Geld über die Runden?“, fragte mich der Geschäftskundenberater der Bank. Ich hatte mich selbstständig gemacht, und obwohl ich bereits verheiratet und drei kleine Kinder hatte, mussten wir mit einem monatlichen Einkommen von 2000 DM auskommen – und das war auch schon damals nicht besonders viel für eine fünfköpfige Familie!
Wir kamen tatsächlich über die Runden, konnten uns sogar ein Auto und im Sommer einen Familienurlaub leisten – und das alles, ohne Schulden zu machen. Bis zum heutigen Tag haben wir es als Familie geschafft, schuldenfrei über die Runden zu kommen und sogar noch etwas anzusparen. Was ist unser Geheimnis?
Eigentlich ist es kein Geheimnis, auch haben wir nicht im Lotto gewonnen! Wir haben lediglich folgende Grundprinzipien beachtet. Der „Trick“ dabei ist, sich an alle Punkte zu halten.
* Geldfluss kontrollieren
Um seine Ausgaben in den Griff zu bekommen, ist es unumgänglich, regelmäßig seine Einnahmen und Ausgaben zu erfassen. Das muss weder zeitraubend, noch umständlich sein. Es gibt gute und günstige Programme oder Apps, mit denen man das ohne viel Aufwand erledigen kann. Monatliche Auswertungen, die solche Programme problemlos generieren, helfen, Korrekturen in der Zukunft vorzunehmen: Wie kann ich meinen Geldfluss optimieren?
* Haushaltsplan aufstellen
Wenn wir unsere regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben kennen (s. oben), können wir einen realistischen Haushaltsplan aufstellen: Wie viel Geld benötigen wir für die verschiedenen Lebensbereiche? Welche Anschaffungen in den nächsten Jahren sind nötig? Welche Geräte müssen voraussichtlich in den nächsten Jahren ersetzt werden? Wie viel sollten wir für diese Dinge rechtzeitig zurücklegen?
* Ratgeber konsultieren
Oft können schon Tipps aus dem Bekanntenkreis nützlich sein: „Wie macht ihr das?“ Es gibt auch professionelle Finanzberater, auch im christlichen Bereich. Je unabhängiger der Berater ist, umso objektiver kann er beraten, da er nicht an bestimmte Produkte gebunden ist, für die er eine Provision erhält.
* Günstigere Lösungen suchen
Für fast alles gibt es günstigere Lösungen – egal, ob es sich um Waren, Dienstleistungen oder Freizeitaktivitäten handelt. Preissuchmaschinen im Internet können uns helfen, die günstigsten Angebote zu finden. Oft kennen Freunde oder Bekannte die ultimativen Schnäppchen – hören Sie sich um! Sport z. B. kann kostenlos sein oder richtig teuer. Für Ihre Gesundheit müssen Sie aber nicht gleich in ein teures Fitness-Studio gehen. Oder: Gesellige Abende sind nicht nur in der Kneipe oder im teuren Restaurant möglich. Öffnen Sie Ihr Haus oder besuchen Sie jemanden – Essen und Trinken gibt es dann immer gratis!
* Ansprüche herunterschrauben
Politik und Wirtschaft animieren uns dazu, uns jetzt Dinge zu leisten, die wir erst morgen bezahlen müssen. Wer sich das zur Angewohnheit macht, lebt gefährlich, denn er riskiert eine Schuldenspirale. Besser ist es, wenn wir zumindest zeitweise Konsumverzicht üben und warten (sparen!), bis wir das nötige Geld zusammen haben.
* Geld sparen
Die EZB und die Wirtschaft wollen uns das Sparen madig machen. Wenn die Zinsen sinken und das ersparte Geld dadurch an Wert verliert, warum dann sparen? Weil immer wieder unvorhergesehene Fälle eintreten können, in denen wir kurzfristig „Flüssiges“ benötigen. Da ist ein Sparguthaben mit Niedrigzinsen immer noch besser als ein Kredit.
Sparen ist auch mit geringen Einnahmen möglich, wenn man die oben genannten Punkte beherzigt. Auch kleine regelmäßige Sparbeträge wachsen mit der Zeit zu einer stattlichen Summe an, wenn man nur geduldig ist.
* Hilfe in Anspruch nehmen
Als Mann lässt man sich nicht gerne helfen. Doch es gibt gerade im finanziellen Bereich Situationen, in denen man ohne „Finanzspritze“ von außen nicht weiter kommt. Es gibt z. B. eine Reihe von staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten, die wir beantragen können. Hier sollten wir den mitunter bürokratischen Aufwand nicht scheuen und demütig genug sein, diese Hilfen in Anspruch zu nehmen. Auch Verwandte und Freunde sind in der Regel gerne bereit, uns in einer Notsituation zu helfen, sofern sie nicht das Gefühl haben, ausgenutzt zu werden. Selbstverständlich haben wir uns dann an die Absprachen oder Darlehensverträge zu halten.