Humor und andere Eigenarten

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Humor und andere Eigenarten

Adam online: Inwieweit spielt Humor in Ihrer Verkündigung und in Ihrem Leben eine Rolle? Verträgt sich Humor mit dem christlichen Glauben?

Ulrich Parzany: Oh Schreck! Ich neige zu Ironie und Sarkasmus. Nur wenige Menschen lieben das. Viele verstehen Ironie gar nicht oder falsch. Wer keinen Humor hat, sollte sich auch für Predigten nicht ausnahmsweise zwei Witze anlesen. Das ist albern. Wenn man schon keine Witze erzählen kann, sollte man wenigstens selbst darüber lachen. Dann lacht wenigstens einer.
Wenn ich Humor plane, klappt es meistens nicht besonders gut. Vieles ergibt sich unfreiwillig aus der Situation. Lachen ist jedenfalls gesund und befreiend. Über einige bittere Sachverhalte unseres Lebens kann man überhaupt nur ehrlich reden und nachdenken, wenn man auch lacht, wenigstens schmunzelt.

Und über was können Sie persönlich lachen?

Über gelungene Unternehmungen und fröhliche Menschen. Über komische Ereignisse. Über intelligente Witze. Manchmal auch über mich selbst.

Was sagen Sie zum oft gehörten Vorwurf, der christliche Glauben sei nur etwas für Frauen oder für seelisch angeschlagene Männer?

Der Vorwurf stimmt doch. In vielen Gemeinden werden Lieder gesungen, bei deren lieblichen, süßlichen Texten und Melodien man einen Ausschlag bekommt! 90 Prozent der Besucher in der Kirche sind Frauen, 90 Prozent der Insassen im Knast sind Männer. Ich empfehle nicht unbedingt die Umdrehung der Zahlen. Wenn man die Zahlen derer, die Theologie studieren, ansieht, werden in den Kirchen wie in den Kindergärten und Grundschulen in Zukunft die Pastorinnen auch zahlenmäßig dominieren. Vielleicht kommen ja dann mehr Männer. (Kleiner Scherz!)

Also, es müsste vielleicht doch weniger um den heißen Brei herum geredet werden. Und praktisch muss es auch sein. Jesus hat die Männer bei ihrer Bekehrung sofort in die Mitarbeit berufen – siehe Simon Petrus (Lukas 5,1ff) und Paulus (Apostelgeschichte 9,1ff). Wenn man nur sitzt und zuhört, braucht man ja Antithrombosestrümpfe!

Ich bin allerdings froh, dass seelisch und körperlich angeschlagene Menschen in christlichen Gemeinden aufgenommen werden. Gott ist kein Menschenverächter. Wer nicht mit angeschlagenen Menschen zusammenleben will, ist ein Feigling. Wer so tut, als wäre er immer stark, ist ein Dummkopf. Jesus ruft die Zerschlagenen und fordert die Starken zur Umkehr auf.

Vielen Dank für das Interview!

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