Göttlicher Stress-Modus

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Göttlicher Stress-Modus

Stress ist nicht immer nur belastend, oft ist er sogar sehr förderlich. Der Mensch benötigt für viele Situationen eine erhöhte Leistungsbereitschaft. Um solche Zustände zu meistern, schaltet der menschliche Körper in einen Stressmodus. Angetrieben von Stress kann er bedrohlichen Umständen besser begegnen.

Medizinisch gesehen findet in Stressphasen ein einfacher Vorgang statt: Im Organismus werden bestimmte Hormone ausgeschüttet, die verschiedenste körperliche Reaktionen hervorrufen. Das Herz schlägt schneller, Gehirn und Lunge werden mit mehr Energie versorgt, die Sinne schärfen sich; kurzum: die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt zu. Der Organismus wirkt bestimmten Anforderungen seelisch-körperlich entgegen, um sie auf diese Weise leichter verarbeiten zu können.

Diese Reaktion auf Stress ist sinnvoll. Damit ist jedoch noch nicht gesagt, wie sich Stress auf die Psyche des Menschen auswirkt. Während der eine unter Stress Höchstleistungen erbringt und danach problemlos abschaltet, bricht der andere infolge des Dauerdrucks regelrecht ein. Das hat einen medizinischen Hintergrund: Unter positivem Stress, so genanntem „Eustress“, wird eine durch Stress erhöhte Leistungsbereitschaft verstanden, die den Körper stärkt. Eustress hilft uns, Aufgaben zu bewältigen und dabei glücklich zu sein. Wenn jemand aber in ständiger Alarmbereitschaft steht und seine psychischen Kräfte nicht regenerieren kann, wirkt sich Stress als „Distress“ aus. Distress hat krankheitsauslösende Wirkungen.

Stress macht krank

In unserer schnelllebigen Zeit geraten Menschen nur allzu schnell in ein permanentes Reiz-Reaktions-Schema. Unzählige Reize strömen ohne die für uns notwendigen Pausen auf uns ein. Wir haben dabei oft kaum Gestaltungsmöglichkeiten der Situation. Wir müssen einfach funktionieren. Der innere Pegel der Anspannung fährt ständig nach oben, wir empfinden das als ein Stressgefängnis.

Dabei ist klar: Dauerhafter psychosozialer Distress macht krank. Diese Alltagsbeobachtung ist durch mehrere Studien wissenschaftlich belegt. Wer am Arbeitsplatz oder im familiären Umfeld unter Druck steht, kaum sozialen Rückhalt hat und dem Leben wenig positive Seiten abgewinnen kann, riskiert mit höherer Wahrscheinlichkeit arteriosklerotische Gefäßschäden und damit Herzinfarkte und Schlaganfälle. Zusätzlich wird der menschliche Körper durch die modernen „Bewältigungsstrategien“ belastet: etwa falsche Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Rauchen und Übergewicht. Die Folgen für den Organismus sind oft fatal.

Positive Stressbewältigung

Stress und dessen Bewältigung ist schon lange Gegenstand von Untersuchungen. So hat beispielsweise der amerikanische Psychologe Richard Lazarus bereits 1974 ein Modell zur Stressbewältigung entwickelt. Er geht von der Feststellung aus, dass nicht die Situation für die körperliche Reaktion auf Stress wichtig ist, sondern wie der Mensch sie individuell verarbeitet. Es gibt also doch Gestaltungsmöglichkeiten, die uns unter bedrohlichen Umständen offen stehen. Jeder Mensch kann Stress nutzen, um die gestellten Anforderungen zu erfüllen – ohne daran zu zerbrechen. In den beiden Listen unten finden Sie einige Tipps, wie sie das in Ihrem Alltag umsetzen können.

Gott hat den Stressmodus erdacht, um uns anzuspornen. Wir können lernen, zufrieden zu sein, indem wir Stress mehr und mehr als Eustress nutzen. Leider werden aber insbesondere Männer krank, weil sie den Stress auslösenden Momenten etwa im Beruf „zum Opfer fallen“. Daher ist es speziell für sie wichtig, dem Stress richtig zu begegnen. Dabei sollten sie vor Augen haben, dass nicht die Situation den Stress hervorruft, sondern die Art und Weise, wie Mann die Umstände individuell verarbeitet.

Ratschläge zur Stressvorbeugung

  • Behalten Sie Ihre Gefühle nicht für sich, lassen Sie andere daran teilhaben.
  • Tauschen Sie positive Erfahrungen aus: reden Sie darüber, wie Sie schwierige Situationen bewältigt und welche Einsichten Sie gewonnen haben.
  • Nutzen Sie kreative Möglichkeiten der emotionalen Verarbeitung: nicht alle Empfindungen und Gedanken können sofort in den zwischenmenschlichen Austausch gebracht werden. Sie können stattdessen Tagebuch schreiben, malen, musizieren und beten.
  • Fliehen Sie nicht zurück in die Arbeit. Für viele ist ihr unermüdlicher Arbeitseifer leider zum Mechanismus der Verdrängung geworden.
  • Nehmen Sie Symptome einer akuten Belastungsstörung ernst.

Strategien zur Stressbewältigung

  • Stellen Sie sich auf kommende Drucksituationen ein, etwa im Gebet oder im Austausch mit Beteiligten.
  • Führen Sie klärende Gespräche, wo sie nötig sind.
  • Planen Sie Ihre Projekte frühzeitig und lassen Sie sich nicht Ihre Routine nehmen. Ein durchdachter Wochen- und Monatsplan beugt Überlastungen vor.
  • Delegieren Sie Aufgaben. Wenn das nicht möglich ist, dann lehnen Sie neue Arbeitsangebote bewusst ab oder streichen dafür Nichtzwingendes.
  • Lösen Sie Probleme, indem Sie sie strukturierter angehen.
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