„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.“ (Lk 24,5 – Einheitsübersetzung) – So lautet die überraschende Botschaft der Engel am leeren Grab. Jesus lebt!
Frauen – nicht Männer – als erste Zeugen
Wir Männer gehören nicht immer zu den Ersten, die Wesentliches mitbekommen. Übereinstimmend lesen wir in allen vier Evangelien, dass es Frauen waren, die als Erste bemerkten: Das Grab Jesu ist leer! Warum waren Frauen die Ersten beim (leeren) Grab? Weil sie mutiger waren, in der Nähe zu bleiben und damit als Jüngerinnen Jesu zu gelten? Oder weil es für sie schwerer war, Jesus ganz loszulassen? Oder weil sie gar mit seiner Auferstehung rechneten, die er ja vorausgesagt hatte? Wir wissen es nicht.
Von den Aposteln erst mal keine Spur! Maria aus Magdala berichtet ihnen vom leeren Grab, doch sie glauben ihr nicht (Mk 16,11 par Lk 24,11). Petrus allerdings will sich selbst überzeugen und rennt zum Grab, das tatsächlich leer ist (Lk 24,12).
Das leere Grab: Er ist wirklich auferstanden
Der Hinweis der Engel (siehe Eingangszitat) ist bedeutsam, denn es geht um das Wesen des christlichen Glaubens: Jesus ist auferstanden, er lebt! Jesus ist nicht gekommen, um eine neue Religion zu stiften. Er hat nicht einmal eine Gemeinde oder Kirche gegründet. Er kam, um uns mit Gott zu versöhnen, was letztlich bedeutet: Auferstehung und ewiges Leben in der Gemeinschaft mit Gott.
Derselbe historische Jesus, der am Kreuz zu Tode gefoltert wird, steht tatsächlich wieder auf und hinterlässt ein leeres Grab. Kaum etwas anderes aus dem Altertum ist historisch so gut überliefert wie das Leben Jesu. Sogar an Jesu Auferstehung hat man sich schon damals „die Zähne ausgebissen“: Sehr leicht hätten die Römer das Gegenteil beweisen können, man hätte ja einfach nur die Leiche präsentieren können. Offensichtlich haben sie das nicht getan, denn die Leiche war weg. Genau das wollten sie doch verhindern, deswegen die Extra-Wache vor dem Grab, um einen Leichenraub zu verhindern (Mt 27,63-66). Mit einer Auferstehung hatten sie allerdings nicht gerechnet!
Das leer Grab: Hoffnung für uns alle
Die Auferstehung Jesu ist mehr als die Rückkehr ins alte Leben, sie ist keine Wiederbelebung wie sie z. B. von Lazarus berichtet wird (Joh 11). Sie ist und bleibt einzigartig, auch in der Bibel selbst. Eine Zeit lang scheint es Augenzeugen des auferstandenen Jesus zu geben (z. B. Joh 20), doch mit der sog. Himmelfahrt Jesu (Apg 1,9) entzieht er sich endgültig unseren Blicken und unserer irdischen Dimension.
Mit seiner Auferstehung demonstriert Jesus in einer Art eschatologischen Vorwegnahme, was allen bevorsteht, die an ihn glauben: die Auferstehung zum ewigen Leben. Die Auferstehung Jesu setzt schließlich – mitten in unserer Geschichte – eine Bewegung in Gang, aus der das Christentum und die weltweite Kirche in ihrer heutigen Vielfalt hervorgeht. Kein anderes Ereignis hat die Welt dermaßen nachhaltig geprägt wie die Auferstehung Jesu.
Die Auferstehung ganz persönlich
Wie reagieren wir auf die biblischen Berichte vom leeren Grab? Glauben wir – ganz persönlich –, dass Jesus auferstanden ist? Glauben wir den unzähligen Zeugnissen von Christen aus über 2000 Jahre Kirchengeschichte? Den Zeugnissen davon, wie Menschen dem auferstandenen Jesus begegnet sind?
Wenn nicht, sollten wir wie Petrus (s. oben) uns persönlich davon überzeugen, ob Jesus nicht doch lebt. Sprechen wir mit anderen Christen darüber und fragen sie, warum sie an Jesus glauben. Und dann machen wir uns selbst auf den Weg …
Dem ist im Grunde nichts mehr hinzuzufügen. Durch seine Auferstehung und den Sieg über den Tod hat er auch mir die Angst vor dem Tod genommen – es ist nicht zu Ende, wenn wir diese Welt verlassen 🙏
Ich würde sagen, nur wenn Ostern und Auferstehung persönlich bei mir angekommen sind, haben sie Auswirkungen auf mein Leben. Ansonsten bleibt es nur eine (historische) Geschichte.