Sind Frauen tatsächlich eitler als Männer? Fühlen Frauen sich wohler in Ihrer Haut? Solche Fragen beschäftigen mich mittlerweile immer häufiger, wenn ich bei der Morgenrasur vor dem Spiegel meine so langsam aber sicher entstehenden Furchenzonen erkunde. Gleichzeitig fällt mein Blick auf die Anti-Aging-Kosmetik meiner Frau – und zugegeben, ich habe sie neulich sogar ausprobiert!
Als Mann mit geistlichem Anspruch regt sich in mir natürlich sofort das Verlangen, die Angelegenheit von der weltlichen Anti-Aging bzw. -Wellness-Ebene loszulösen oder zumindest das ungeistliche Bedürfnis, sich selbst gefallen zu wollen, mit Stoßgebeten zu ersticken.
Wo ist eigentlich die Grenze zwischen meiner Eitelkeit und der Verantwortung gegenüber meinem – von Gott gegebenen – männlichen Körper, der ja ein Tempel des Heiligen Geistes ist (1 Kor 6,19)? Eines ist völlig klar: Mein Nachsinnen über die Falten gehören eher in die Kategorie „Eitelkeit“. Doch da sitzt ein „Aber“ …
Funktionen der Haut
Unabhängig von der ästhetischen Komponente erfüllt die Haut als unser größtes Organ gleich mehrere lebenswichtige Funktionen: Neben der Funktion als Atmungsorgan schützt Sie uns sowohl vor Krankheitserregern, als auch vor der Außentemperatur, und sie grenzt uns gegen die Umwelt ab. Sie kann Wasser und Nährstoffe speichern, Medikamente oder auch Giftstoffe aufnehmen und unsere Körpertemperatur z. B. durch Schwitzen beeinflussen. Das alles lässt sich nicht so einfach unter der Rubrik „Eitelkeit“ subsumieren, sondern gehört in die Rubrik „Männergesundheit“.
Viele Männer – im Gegensatz zu den meisten Frauen – pfeifen auf die weiche Schale um den harten Kern, zumindest, solange keine greifbaren Probleme entstehen. Ist der Leidensdruck erst da, können wir Männer dann doch mal weinerlich werden. Daher lohnt es sich, diese Thematik ernsthaft zu beleuchten, da von einer gesunden Haut natürlich wesentlich mehr als die verzögerte Faltenbildung abhängt.
Wenn wir genauer hinschauen, ist die Männerhaut tatsächlich anders als bei den Frauen. Sie ist aufgrund der kreuz und quer vernetzten Kollagenfasern dicker und stabiler. Eine größere Anzahl und höhere Produktion von Talg und Schweißdrüsen bringt uns schneller ins Schwitzen, hält uns aber auch länger frei von Falten. Aufgrund stärkerer Behaarung kann es insbesondere in und nach der Pubertät zu einer höheren Anfälligkeit der Haut für die Bildung von Pickeln und Akne kommen. Auch beim reiferen Mann wirken sich anlagebedingte Verhornungsstörungen an den Talgdrüsenausgängen und die Besiedlung durch krankmachende Keime dementsprechend stärker aus.
Pflegetipps
Durch den höheren Fettgehalt der Männerhaut sollte eine Pflege mit leichteren Feuchtigkeitscremes erfolgen. Vor der Anwendung muss die Haut gewaschen werden. Am besten geeignet ist eine milde synthetische Seife mit einem pH-Wert von ungefähr 5,5. Sie entfernt das Talgdrüsenfett von der Hautoberfläche, ohne die tiefer liegende natürliche Fettbarriere der Haut wesentlich anzugreifen.
Der Hauptfeind der männlichen Haut ist die Rasur, die oftmals sehr verwegen und aggressiv erfolgt. Auch wenn nicht immer sichtbare Spuren erkennbar sind, leidet die Gesichtshaut des Mannes immens. Durch alte, stumpfe oder auch unsaubere Rasierklingen entstehen sogenannte Mikroverletzungen. Selbst unbenutzte und saubere Klingen stellen für die Gesichtshaut eine erhebliche Belastung dar. Natürlich sterben wir nicht gleich den Heldentod, doch bieten diese Wunden in der obersten Hautschicht ein willkommenes Einfallstor für Entzündungen durch Bakterien. Hier kann man aber Problemen, die aufgrund unsachgemäßen Umgangs mit dem größten Atmungsorgan entstehen, vorbeugen:
Die Linderungsversuche nach dem „Rasier-Gemetzel“ erfolgen häufig mit zu fettigen Substanzen. Die Poren der Haut werden verschlossen, und kleine Entzündungsherde können sich ausweiten. Dagegen hilft ein hautfreundlicher Rasierschaum oder Balsam, Irritationen und Verletzungen zu vermeiden.
Im Sinne der Männergesundheit sollten wir natürlich auch allgemeine Tipps beachten: Der richtige Sonnenschutz, genügend Flüssigkeit und ausreichend Schlaf sind wesentliche Faktoren für die Pflege der äußeren Hülle und sorgen dafür, dass Mann sich wohl fühlt in der eigenen Haut.