Wir Männer müssen funktionieren. Alle erwarten das von uns – der Arbeitgeber, die Familie, die Gesellschaft, sogar wir selbst. Also funktionieren wir auch, koste es, was es wolle! Besonders die Älteren unter uns sind extrem leistungsorientiert aufgewachsen. „Geht nicht gibt es nicht!“ Das war und ist unser Lebensmotto. Das hat uns schon in den 1960-er und 70-er Jahren das „Wirtschaftswunderland Deutschland“ beschert, von dem wir alle jahrzehntelang profitiert haben. Doch viele haben dabei sich selbst verloren.
Jüngere Generationen scheinen da etwas entspannter zu sein, vielleicht sogar zu entspannt. Denn viele von ihnen wollen eher weniger als mehr arbeiten – und sich doch viel leisten können. Das bringt uns zunehmend in eine Schieflage … Doch auch jüngere Menschen ringen darum, wer sie sind und was sie eigentlich wollen. Insbesondere, was einen Mann ausmacht und was Männlichkeit bedeutet, war wohl noch nie so unklar wie in unserer Zeit.
Doch auch die verschiedenen Lebensphasen jedes Einzelnen fordern uns immer wieder heraus, neu zu entdecken, wer wir wirklich sind und wer wir geworden sind. Dabei geht es nicht um eine Nabelschau um der Selbstfindung willen. Es geht auch nicht um ein „Ego-Tuning“ oder Selbstoptimierung. Wer anderen Menschen dienen will, wer sich auf gesunde Weise hingeben will – an eine Vision, an andere Menschen, an Gott – , der muss wissen, wer er ist und was er zu geben hat. Er muss seine Stärken, aber auch seine Schwächen kennen. Er muss wissen, wozu er fähig ist, aber auch seine Grenzen kennen, um rechtzeitig Nein sagen zu können.
Unsere Autoren haben auf den nachfolgenden Seiten verschiedene Aspekte zum Titelthema beigetragen. Zur weiteren Vertiefung möchte ich Ihnen auch unsere Buchrezensionen auf Seite 13 empfehlen.
Gute Anregungen zur Selbsterkenntnis wünscht Ihnen
Emmerich Adam