Wenn Angst regiert

Angst
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Wenn Angst regiert

Vor ein paar Tagen haben wir von der Grundschule, auf die unsere Kinder gehen, eine Warnung erhalten. Auf einer anderen Schule in der Stadt hatte jemand eine Morddrohung an die Toilettentür geschmiert.

Daraufhin wurde die komplette Schülerschaft für die letzten Schultage des Jahres in den Distanzunterricht geschickt. Obwohl die Polizei festgestellt hatte, dass die Drohung wohl nicht ernst zu nehmen sei. Und damit nicht genug: an alle anderen Schulen wurde eine Warnung verschickt mit der Aufforderung, es den Eltern freizustellen, ihre Kinder ebenfalls von der jeweiligen Schule zu nehmen. Die WhatsApp-Gruppen kochten hoch und Angst breitete sich aus. Viele Eltern folgten dem Rat und der letzte Tag vor den Ferien wurde mit halb leeren Klassen gefeiert.

Angst ist wie Säure. Je nach Konzentration zerfrisst sie die Herzen schneller oder langsamer und breitet sich aus. Jeder, der mit ihr in Berührung kommt, steckt sich an. Sie erschafft nichts, zerstört aber alles. Sie wirkt zersetzend und hinterlässt nichts als den faulig-stechenden Geruch des Todes.

Wenn Angst dein Vater wird

Als Vater kenne ich das Gefühl. Wenn mein Kind zum ersten Mal zur Schule geht, spüre ich sie. Obwohl der Schulweg sicher und mein Kind aufgeweckt ist, ist da diese innere Stimme, die mir einflüstert: „Und was, wenn …?“ Oder wenn mein Kind sich nicht so entwickelt, wie ich es für gut halte. Dann werde ich laut und herrisch. Nur aus Angst und obwohl ich die Zukunft überhaupt nicht kenne. 

Unter anderen haben Ulrich Beck und Zygmunt Bauman, zwei Soziologen, vor allem bei den westlichen Gesellschaften eine starke Zunahme von Ängstlichkeit in den letzten Jahrzehnten festgestellt. Die Zunahme konkreter Bedrohungen (nukleare Bedrohungen, Terrorismus, Umweltverschmutzung, Pandemien), unsere durch Medien geförderte Wahrnehmung von mehr Bedrohungen und die Eigendynamik der Angst führten dazu. Laut Wikipedia konnte diese Theorie von der „Angstgesellschaft“ noch nicht bewiesen werden. Aber überleg mal: Wie fühlst du dich? Spürst du Angst? Wächst sie in den Menschen um dich herum? Triffst du heute mehr oder weniger Entscheidungen aus einer gewissen Ängstlichkeit heraus?

Wenn wir Angst in unserem Herzen die Kontrolle überlassen, dann breitet sie sich aus. Das ist ihre Natur. Und sie schwingt sich zu unserem Herren auf. Das kann Säure nicht. Angst schon. Nach und nach verlieren wir das Vertrauen in uns, in unsere Mitmenschen und in das Gute oder Gott. Dieses nagende Beißen beginnt uns zu dominieren. „Dominus“ ist lateinisch und bedeutet „Herr des Hauses“. Und wenn man es zulässt, wird Angst der Vater unser Gedanken.

Was für Hilfen gibt es?

Wenn man danach sucht, was gegen Angst hilft, bekommt man vier Ansätze:

1. Hausmittel, die gegen Angst helfen

2. Wunderbare Definitionen von Angst, aber keine Lösung

3. Tschacka-Tipps zum selber Anstrengen

4. Individuelle psychologische Beratung

Der letzte Ansatz ist sicher der vielversprechendste, wenn man die Zeit und das Geld hat. Die anderen … naja. Das wirksamste (und günstigste) Mittel, das mir bekannt ist, ist Liebe. Gefunden habe ich das in der Bibel: „Wirkliche Liebe ist frei von Angst. Ja, wenn Gottes vollkommene Liebe uns erfüllt, vertreibt sie sogar die Angst.“ (1. Joh 4,18) Wenn ich weiß, dass ich geliebt werde, dann gibt mir das Sicherheit. Ich bin nicht alleine. Ich muss das nicht alles selbst bewältigen. Ich bin meiner Angst nicht ausgeliefert. Gott stellt sich zu mir und liebt mich da raus. Andere Menschen stehen mir bei, wenn ich von Angst überwältigt werde. Und am Ende wird alles gut (das steht im Buch der Offenbarung der Bibel).

Wenn du Angst hast, brauchst du etwas Stärkeres als dich selbst. Bleib nicht alleine damit. Gott hat Gutes für dich vorbereitet. Die Menschen, die dich lieben, wollen dir beistehen. Teile deine Angst mit ihnen. Dann wird deine Angst kleiner und Dich nicht beherrschen können. „Hab keine Angst“, sagen wir Väter zu unseren Kindern, wenn sie sich fürchten. Und ihre Angst wird kleiner. Weil jemand da ist, der stärker ist als sie. Weil Papa da ist. Gott bietet dir dasselbe an. „Hab keine Angst“, sagt er. „Ich bin ja da.“

 

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