Das Verhältnis zwischen Kunden und Banken hat nach einer aktuellen Studie einen neuen Tiefpunkt erreicht. Nur 22 Prozent der Deutschen vertrauen ihrem Kreditinstitut, im Jahr 2013 waren es noch 38 Prozent. Von dieser Unzufriedenheit profitiert die Konkurrenz aus dem Internet: 37 Prozent können sich vorstellen, ihre Finanzgeschäfte künftig mit Apple, Google oder PayPal abzuwickeln. Der zunehmende Vertrauensverlust hat drastische Folgen. Gegenwärtig spielt fast jeder dritte Deutsche mit dem Gedanken, in den kommenden zwölf Monaten seine Bank zu wechseln.
Dieser Vertrauensverlust ist aufgrund der Finanzkrise und vieler negativer Beispiele nachvollziehbar. Gleichzeitig gibt es gute Gründe, warum Banken auch in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen und Vertrauen zurückgewinnen werden.
Reaktionen auf die Finanzmarktkrise
Seit November 2014 hat die europäische Bankenaufsicht ihre Arbeit aufgenommen, die rund 120 große Geldhäuser im Euroraum kontrollieren wird. 2014 hat die Europäische Zentralbank (EZB) einen sogenannten „Banken-TÜV“ durchgeführt, bei dem sie mögliche versteckte Risiken bei den größten europäischen Geldhäusern untersuchte. Bei den meisten Banken wurde er ohne Probleme abgeschlossen.
Mit dieser Maßnahme ist nach dem globalen Bankencrash und dem Vorwurf einer zu schwachen Bankenaufsicht eine wichtige Grundlage für ein stabileres Finanzsystem in Europa gelegt. Um zukünftigen Bankenpleiten entgegen zu wirken, müssen Banken zudem innerhalb von acht Jahren in einen rund 55 Milliarden Euro schweren Abwicklungstopf einzahlen, um statt dem Steuerzahler die Gläubiger zur Verantwortung zu ziehen. Auch die Begrenzung von Bonuszahlungen ist eine sichtbare Reaktion auf die Finanzkrise und wurde als Teil eines Gesetzespaketes für internationale Eigenkapitalregeln (Basel III) beschlossen und umgesetzt.
Viele Gesetze zum Schutz der Anleger wurden beschlossen und bieten nun mehr Transparenz in Bezug auf die Risiken und Renditen der jeweiligen Anlagen, auch wenn dies in Teilen einen zu großen administrativen Aufwand für Kunde und Bank bedeutet, was in der Zukunft noch nachjustiert werden sollte. Diese Maßnahmen verdeutlichen, dass aus den strukturellen Fehlern der Vergangenheit gelernt und eine bessere Grundlage für ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Anleger und Bank gelegt wird.
Gewinnmaximierung prägt nur Teile der deutschen Banken
Neben den privaten Geschäftsbanken gibt es alternative Modelle in Deutschland: Der Grundgedanke der Genossenschaftsbanken geht auf die Grundsätze der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung zurück. Mit dem Erwerb von Geschäftsanteilen kann man sich an der Genossenschaft und am Gewinn (Dividende) beteiligen. Somit stehen bei diesem Modell die Gewinnmaximierung und der Unternehmenswert nicht an erster Stelle.
Eine ähnliche Ausrichtung haben die Sparkassen, die der Bevölkerung die Möglichkeit zur Geldanlage und für Kredite geben; das Leitmotiv ist das Gemeinwohl. Der erzielte Gewinn wird an die jeweilige Kommune ausgeschüttet oder für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt. Durch diese sozial engagierte Ausrichtung haben die Sparkassen und Genossenschaftsbanken die Finanzmarktkrise deutlich besser überstanden. Viele europäische Länder haben nicht das lokale Zweigstellennetz, das wir in Deutschland genießen und manchmal nicht zu schätzen wissen. Vor diesem Hintergrund sollte man nicht alle Banken über den gleichen Kamm scheren. Es gibt sinnvolle Alternativen.
Expertise in finanziellen Fragen
Gerade aufgrund der aktuellen Niedrigzinsen ist eine gute Anlage-Empfehlung gefragt. Viele Deutsche halten am guten alten Sparbuch fest, obwohl sie durch die Inflation damit Geld verlieren und besser in andere Anlageformen wie Aktien oder Fonds investieren sollten, die eine bessere Rendite haben. Auch Rohstoffe oder Immobilien können sinnvolle Alternativen sein.
Das Internet kann durch Finanzportale eine gute Entscheidungshilfe sein, aber finanzielle Expertise und persönliche Beratung sind die besseren Ratgeber. In den Bankfilialen finden wir ausgebildete Menschen, die sich jeden Tag mit den Veränderungen am Kapitalmarkt beschäftigen und Anlagevorschläge machen.
Darüber hinaus halte ich die Anlage-Empfehlung von Jesus immer noch für die beste: Wir sollen uns Schätze im Himmel sammeln, und Geben macht immer glücklicher als Nehmen. Der verantwortungsvolle Umgang mit viel oder wenig Geld ist ein sehr guter Gradmesser für unsere Gottesbeziehung. Wir kopieren häufig nur den Umgang der Welt mit Geld anstatt ihn zu transformieren (Römer 12,2). Gott möchte damit eine ganz andere Rendite bewirken.