Sorgerecht – mehr sein als „Event- und Zahlpapas“

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Sorgerecht – mehr sein als „Event- und Zahlpapas“

Beruf, Scheidung, Überforderung, entzogenes Sorgerecht, … Es gibt zahlreiche Gründe, warum viele Kinder ohne einen Vater aufwachsen. Männer werden oftmals mit Gewalt, Tyrannei und Missbrauch assoziiert. Dass häusliche Gewalt auch von Müttern ausgeht, wird in der Regel tot geschwiegen. Die wichtige Rolle des Vaters wird häufig außer Acht gelassen. Hauptsache, er zahlt genug Unterhalt. Dabei wollen die meisten Väter mehr sein als „Event- und Zahlpapas“.

Aufruf nach Gleichberechtigung

Die Väterrechtsgruppe Fathers4Justice setzt sich in Großbritannien für Gleichberechtigung von Vätern ein und versucht, einer vaterlosen Gesellschaft entgegenzuwirken. Die Kampagne betont das Recht jedes Menschen, einen Vater zu haben. Alles begann mit der persönlichen Geschichte des Gründers von Fathers4Justice, Matt O’Connor, als ihm 2001 der Kontakt zu seinen zwei Söhnen verwehrt wurde. Der grausame, unmenschliche und erniedrigende Umgang mit Vätern in britischen Gerichten schockierte ihn.

Sorgerecht nach dem Gesetz

Auch in deutschen Gerichten wird das Sorgerecht meistens allein der Mutter übertragen. Einem unverheirateten Vater steht nicht automatisch das Sorgerecht von Geburt an seines Kindes zu, sondern er muss es erst beantragen. Mehrere Jahre war der unverheiratete Vater von der Zustimmung der Mutter abhängig. Durch den neuen Gesetzesbeschluss nach einer Entscheidung des europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in 2013 wurden die Rechte von Vätern gestärkt. Seitdem ist es unverheirateten Vätern möglich, das geteilte Sorgerecht auch ohne Zustimmung der Mutter zu erlangen, sofern keine Kindeswohlgefährdung vorliegt. Der Verein Väteraufbruch e.V. hält die Gesetzesreformierung für unzureichend und fordert die automatische gemeinsame Sorge ab der Geburt.

Traditionelles Sorgerecht

Scheitert eine Ehe, greift in vielen Fällen das veraltete traditionelle Rollenverständnis: Die Mutter ist für die Erziehung der Kinder zuständig, der Vater für die finanzielle Versorgung. Die Wissenschaft spricht vom Parental Alienation Syndrome (PAS), wenn Elternteile versuchen, das Kind dem anderen Elternteil zu entfremden. Teilweise gehen Elternteile vor Gericht so weit, dass sie dem anderen Elternteil Schandtaten unterstellen, die nicht der Wahrheit entsprechen.

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