Punk – wo sich kaum einer hinwagt

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Punk – wo sich kaum einer hinwagt

Adam online: Sie haben eine Punk-Band gegründet. Wie kommt man auf so eine Idee?

David Pierce: Das mit der Punk-Band fing so an, dass Gott von mir wollte, dass ich die Punker und Anarchisten erreiche. Als ich in Amsterdam war, hatte ich den Eindruck, dass er mich zu den zynischsten Leuten dort rief. Da fragte ich Gott, wie ich das machen sollte – ich verbrachte viel Zeit beim Beten im Wald. Eines Tages, auf einem Konzert, hatte ich den Eindruck: Gott will von mir, dass ich eine Punk-Band gründe.

Ich dachte: „Das ist eine verrückte Idee, denn ich kann überhaupt kein Musikinstrument spielen!“ Aber ich konnte ja singen, und so startete ich diese Punk-Band mit der Aufgabe, Jesus dorthin zu bringen, wo sonst kaum jemand hingeht. Sofort begannen sich Türen für uns zu öffnen, und bald bekamen wir Einladungen aus ganz Europa.

Können Sie uns ein besonders eindrückliches Erlebnis nennen?

Einmal bekamen wir eine Einladung von einem Anarchisten. Er fragte uns, ob wir auf seinem Anarcho-Festival in Belgien spielen könnten. Also gingen wir hin. Dort waren Punk-Bands und andere aus England, Deutschland und Holland. Wir sollten als Vorletzte spielen, was nicht besonders gut ist, da bei einer Veranstaltung wie dieser die Leute im Laufe des Abends immer besoffener und verrückter werden.

Die Band, die direkt vor uns spielte, war wirklich dämonisch, und man konnte die Kraft fühlen, die von ihnen ausging. Viele Menschen in dem Klub hatten Angst vor dieser Band. Ich dachte: „Wenn wir jetzt da raus gehen, wird uns die Menschenmenge töten!“ Das war eine Situation, in der ich Jesus wirklich zeigen musste, dass ich an seine Stärke glaube. Es reicht nicht, in einer Kirche oder Bibelgruppe zu sagen, dass Jesus stark ist; wichtig ist, dass Jesus außerhalb der Kirche stark ist. Ich möchte seine Stärke außerhalb der Kirche sehen und nicht nur auf einer Gemeindeveranstaltung!

Also sagte Gott zu mir: „Okay David, wenn Du bei einer Bibelandacht sagst, dass ich stark bin, dann ist jetzt der Zeitpunkt, zu beweisen, dass du das glaubst.“ Ich sagte: „Okay, wir werden unser Konzert mit einem Lobpreislied beginnen.“ Das ist nicht leicht für eine Punk-Band aus Liverpool, England! Ich fiel auf meine Knie und begann ein Lobpreislied zu singen, ohne Musik. Während der ganzen Zeit hörte ich, wie Leute mich verfluchten. Ich dachte: „Vielleicht werden einige auf die Bühne springen und mir ins Gesicht treten!“

Ich wusste nicht, was passieren würde, aber ich stand auf, um zu spielen. Alle unsere Texte waren auf einer großen Leinwand zu lesen, und so konnte jeder lesen, worüber ich sang. Gottes Kraft war spürbar auf dem Konzert, und danach kam ein Typ von der Band, die vor uns gespielt hatte, und sagte: „Als wir gehört haben, dass ihr Christen seid, da wollten wir euch schlagen; aber als ihr angefangen habt, zu spielen, da spürten wir diese Energie.“ – Er sprach nicht über die Musik. Er sprach über den Heiligen Geist: Er sagte, dass wir unsere Botschaft besser herüber bringen konnten als sie. Dann fragte er mich: „Könntest du mir etwas über euren Gott erzählen?“

Die letzte Band weigerte sich, zu spielen, und wir wurden die Hauptband auf dem Anarcho-Festival. Der Organisator fragte, ob er zu unserer Bibelgruppe kommen könnte. Dies ist nur ein Beispiel für die Dinge, die wir Gott haben tun sehen.

Was war Ihr schlimmstes Erlebnis?

Ich war auf Konzerten, wo Leute mich anspuckten. Als wir in Sibirien waren, spielten wir direkt nach einer Punk-Band, die dazu aufgerufen hatte, Selbstmord zu begehen. Auf diesem Konzert haben die Leute mich total voll gespuckt. Das war nicht so nett! Trotzdem sahen wir 60 Leute, die nach vorne kamen und vor den Augen ihrer Freunde ihre Herzen Jesus übergaben.

Diese Tournee wurde von einer muslimischen Musik-Agentur organisiert, und auch sie beteten zum Schluss und nahmen Jesus als Retter an. Sechs Gemeinden wurden nach dieser Tour in Sibirien gegründet.

Sind sie jemals verprügelt worden?

Ich wurde angespuckt, weggestoßen, sie warfen mir Sachen hinterher, aber Gott sei Dank wurde ich niemals geschlagen.

Woher nehmen Sie den Mut für solche Einsätze?

David konnte Goliat deswegen mutig gegenübertreten, weil er sich daran erinnern konnte, wie Gott ihm früher geholfen hatte, beim Schafehüten. Je tiefer Ihr Glaube wächst, desto mutiger werden Sie. Es sind Glaubensschritte.

Gott hat mich nicht von heute auf morgen in Klubs wie „Madame Satan“ in St. Paulo geschickt. Da ist ein Wachstumsprozess dahinter, so dass ich allmählich den Mut bekam, in solche Klubs zu gehen. Ich konnte mich an andere Situationen erinnern, in denen Gott mir auch schon geholfen hatte. Auch wenn ich trotzdem Angst hatte, konnte ich Gott vertrauen. Viele Menschen denken, dass Glaube ein Gefühl ist oder eine Stimmung, aber Sie können nie etwas wirklich Bedeutsames für Gott tun, wenn Ihr Glaube von Ihrem Gefühl abhängt. Das Vertrauen, das wir brauchen, ist das Vertrauen, von dem Paulus im ersten Korintherbrief spricht: „Ich war schwach und elend und zitterte vor Angst. Was ich euch sagte und predigte, geschah nicht mit ausgeklügelter Überredungskunst, durch mich sprach Gottes Geist und wirkte seine Kraft. Denn euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf Gottes rettende Kraft.“ (1 Kor 2,3-5) Wenn also Ihre Knie zittern und Ihre Stimme sich überschlägt und Sie nicht wissen, was Sie sagen sollen, dann haben Sie alles, was Gott braucht, um Sie zu benutzen!

Oft sehen Leute Gottes Kraft deshalb nicht in ihrem Leben, weil sie Angst haben, schwach zu sein; und sie sind nicht bereit, durch diese Angst hindurch zu gehen. Ich bin da viele Male hindurchgegangen. Aber der Grund, warum ich das tun kann, ist, dass ich Gottes Wirken in der Vergangenheit gesehen habe, und das macht mir Mut, ihm zu vertrauen bei der nächsten Sache, die er von mir verlangt.

Was sind für Sie typische Merkmale eines christlichen Mannes?

Ich glaube, je näher ich zu Gott wachse, desto mehr werde ich zu einem guten Ehemann oder einem guter Vater. Ein christlicher Mann macht es seinen Kindern einfach, Jesus nachzufolgen.

Ich weiß auch nicht, warum ich so vielen Männern begegne, die im Dienst für Gott stehen und deren Kinder nichts mit Gott zu tun haben wollen. Da ist irgendetwas verkehrt. Ich glaube, wenn ich als christlicher Mann meinen Kindern mit meinem Leben zeige, dass ich Jesus nachfolge, dann werden sie ihm auch nachfolgen wollen. Sie haben natürlich ihren freien Willen, aber ich glaube, es wird für sie einfacher sein, die richtige Entscheidung zu treffen.

Ein christlicher Mann sollte seinen Kindern hingegeben sein. Für mich war mein Dienst nie wichtiger als meine Kinder, und das wissen sie auch. Darum lieben sie Gott und wollen auch in die Mission gehen. Ich habe ihnen das nie vorgeschrieben; ich habe ihnen immer gesagt: „Ihr müsst so sein, wie Gott euch haben will; ihr müsst nicht so werden wie ich.“

Ähnlich verhält es sich mit meiner Frau: Wenn ich nah an Gott dran bin, werde ich der beste Ehemann sein. Ich werde alles dafür tun, um meine Frau zu ermutigen und für sie zu sorgen. Es heißt in der Bibel, dass man sich zu seiner Frau so verhalten soll wie Jesus zu seiner Gemeinde; also werde ich mein Bestes geben, um meiner Frau dabei zu helfen, das zu werden, was sie von Gott her werden soll.

Ein christlicher Mann ist meiner Meinung nach jemand, der sowohl seinen Kindern als auch seiner Ehefrau hingegeben ist. Da ist uns Männern etwas verloren gegangen, was mit dem Beschützen der Familie zu tun hat, glaube ich. Im Zuge der weiblichen Gleichberechtigung haben viele Männer das Gefühl, sie müssten ihre Familie nicht mehr beschützen. Das ist falsch! Sie sollten darauf achten, dass ihre Familie, ihre Frauen und Kinder, geschützt bleiben.

Viele Männer haben Probleme mit ihrer Identität als Mann. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

Das ist keine einfache Frage, aber es hat auch etwas mit der Familie zu tun. Es gibt nur wenige Vorbilder. Wie will man lernen, was ein Mann sein soll, wenn es keinen Vater zu Hause gibt? So viele Menschen wachsen ohne Väter auf; oder die Väter, die sie haben, sind schlechte, verantwortungslose Väter. Das einzige Modell, das sie von einem Mann haben, ist das, was Hollywood hergibt – ein egoistisches und schlechtes Vorbild. Das macht es schwierig für die jungen Männer, zu wissen, wie ein guter Mann ist. Es gibt zu wenig gute Vorbilder da draußen. Ich glaube, dass dies ein großes Problem darstellt.

Vielen Dank für das Interview!

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