Kämpfe im Inneren – wie Schlachtfelder im Kopf

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Kämpfe im Inneren – wie Schlachtfelder im Kopf

Beim letzten FreeatHeart-Männercamp sprachen wir über Kämpfe in unserem Herzen. Als wir nach Hause fuhren, erzählte mir mein Vater von einem Schlüsselerlebnis, welches seine Wahrnehmung des Männercamps nachhaltig veränderte.

Er berichtete, dass er vor Beginn des Camps die Bibel aufgeschlagen hatte und „zufällig“ beim Epheserbrief gelandet war, wo Paulus über die geistliche Waffenrüstung schreibt. Sie hilft uns, gegen die „listigen Angriffe des Teufels“ zu bestehen (Eph 6,10ff). Mein Vater erzählte mir, dass er im Licht dieser Verse vieles, das er während der vier Tage hörte, wesentlich besser einordnen konnte. Denn in den einzelnen Sitzungen des Männercamps kam immer wieder das Wort „Kampf“ vor. Wir sprachen über den Kampf um unsere Herzen, der in der geistlichen Welt noch immer tobt. Mit dessen Auswirkungen werden wir immer wieder konfrontiert. Paulus erinnert uns am Ende seines Epheserbriefes daran, dass wir nicht gegen Menschen, sondern gegen die Mächte des Bösen kämpfen. 

In Gedanken Kämpfe gegen Menschen austragen

Ich habe den Weg der Nachfolge Christi nicht erst gestern begonnen, und eigentlich ist mir das ganz klar. Seltsamerweise erwische ich mich aber doch immer wieder mal dabei, wie ich gegen Menschen kämpfe. Selbstverständlich bekämpfe ich sie nicht mit dem Schwert – wir leben schließlich in einer zivilisierten Welt. Ich bin mir auch bewusst darüber, dass die mächtigste Waffe nicht aus Stahl besteht, sondern aus den Worten, die manchmal meinen Mund verlassen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich übe ich mich darin, meine Zunge zu zügeln, sodass sie mehr heilt und weniger verletzt. Und doch verliere ich meinen „geistlichen Kampf“ leider immer wieder auf der geistigen Ebene, nämlich in meinem Kopf.

Da kämpfe ich in Gedanken gegen meinen Schwiegervater, über dessen stofflige Art ich mich ärgere, anstatt dafür zu beten, dass er mit den Folgen seiner Herzoperation besser umgehen kann. Oder ich male mir aus, wie ich dafür sorgen kann, dass eine Verkäuferin abgemahnt wird, weil sie mich wiederholt respektlos behandelt, anstatt dass ich beginne, mich für ihre Sorgen zu interessieren und ihr Freundlichkeit zu schenken. Den Kampf in meinem Kopf führe ich gelegentlich sogar gegen meine Gemeindeleitung. Denn sie wagt es tatsächlich, die Gemeinde anders zu führen, als ich es tun würde und beantwortete meine E-Mails nicht. Anstatt sie zu stärken – wie ich im Hebräerbrief in Kapitel 13 mehrfach dazu aufgerufen werde –, fällt es mir manchmal schwer, nicht mit anderen Gemeindemitgliedern über meine Kritikpunkte ins Gespräch zu kommen.

Dann gibt es da noch ein besonders „blutiges“ Schlachtfeld ausgerechnet gegen den Menschen, den ich am meisten liebe(n sollte) – nämlich gegen meine Frau. Wie oft bedaure ich mich selbst, dass ich ausgerechnet ihre Schwächen immer wieder ertragen muss. Viel zu oft bleibt es ausgerechnet ihr gegenüber nicht beim Kampf in meinem Kopf. Immer wieder kommt es dazu, dass ich mit Worten gegen den Menschen „kämpfe“, der mir von allen am nächsten steht, anstatt ihr im Gebet den Rücken zu stärken.

Über Mauern springen

„Mit meinem Gott springe ich über Mauern“, schreibt David in Psalm 18,30. „Mit meinem Gott stelle ich die Welt auf den Kopf“ geht es im gleichnamigen Kinderlied weiter. Genau so erlebe ich es immer wieder, wenn ich mich vom Heiligen Geist leiten lasse. Mit meinem himmlischen Papa darf ich immer wieder über die Mauern meiner eigenen Borniertheit springen.

Ich bin so dankbar, dass Jesus nicht nur die Sünde, sondern damit auch die Scham über mein Versagen besiegt hat. Trotz unzähligem Versagen hilft er mir immer wieder, mein Ego ein Stück weiter sterben und meinen Geist wachsen zu lassen. Mit ihm an meiner Seite kann ich regelmäßig meine eigene Welt auf den Kopf stellen, indem ich umkehre, die geistigen Kämpfe gegen andere Menschen in meinem Kopf stoppe. Stattdessen kann ich beginnen, mein eigenes Ego zu überwinden, die geistliche Ebene zu erkennen. Ich kann meine geistliche Waffenrüstung anlegen und für – statt gegen – meine Nächsten kämpfen.

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