„Denkt nicht mehr daran, was war und grübelt nicht mehr über das Vergangene. Seht hin; ich mache etwas Neues; schon keimt es auf. Seht ihr es nicht? Ich bahne einen Weg durch die Wüste und lasse Flüsse in der Einöde entstehen.“ (Jesaja 43,18-19)
Das Volk Israel befand sich im Exil, als diese Worte geschrieben wurden. Alles, was ihnen vertraut gewesen war, hatte sich verändert. Wo war Gott? Gott forderte das Volk auf, auf das Neue zu schauen, das er tun würde – einen Weg zurück nach Jerusalem bahnen und ihnen erfrischendes Wasser anbieten, selbst wenn sie ausgetrocknet waren.
Der Blick auf das Neue
Wenn wir Veränderungen in unserem Leben begegnen und sich unsere Umstände unsicher anfühlen, vertrauen wir darauf, dass Gott mit uns ist und uns stärkt. Das bedeutet nicht, dass alle Veränderungen immer nur gut sind, aber wir dürfen unser Augenmerk auf das Neue richten, das Gott tun will, und erkennen, welche Veränderungen Gott beabsichtigt.
Jesaja 43 fordert uns auf, nicht mehr an das zu denken, was war, und trotzdem lesen wir in Jesaja 46,9: „Denkt zurück an das, was von Anfang an, von der Urzeit her, galt: Ich bin Gott – sonst gibt es keinen! Es gibt keinen wie mich.“ Inmitten von Veränderungen, in denen wir uns ständig befinden, sind wir aufgefordert, Gottes Absichten zu suchen.
Erinnern und Vertrauen
Gleichzeitig denken wir an das, was Gott schon getan hat. Ich habe die Spannung zwischen diesen beiden Bibelstellen immer gespürt, da ich nach 35 Jahren Dienst als Pastor der Generalsekretär der allgemeinen Kommission für Archive und Geschichte der United Methodist Church wurde. Mit dieser Verantwortung betonte ich gerne unseren „Dienst der Erinnerung“.
Das Erinnern ist essenziell für uns als Einzelne, aber auch für die Kirche als Ganzes. Während wir aber aufgefordert sind, uns an Gottes große Taten zu erinnern, sind wir ebenso berufen, nach dem Neuen Ausschau zu halten, das Gott tun möchte. Und während wir aufgerufen sind, dieses Neue zu erspähen, sind wir berufen, uns zu erinnern. Nur dann werden wir jedem neuen Tag mit dem Vertrauen begegnen können, dass Gott inmitten der Veränderung bei uns ist.