„Kann eine Mutter etwa ihren Säugling vergessen? Fühlt sie etwa nicht mit dem Kind, das sie geboren hat? Selbst wenn sie es vergessen würde, vergesse ich dich nicht! Sieh, ich habe dich in meine Handflächen gezeichnet. Das Bild deiner Mauern habe ich immer vor Augen.“ (Jes 49,15-16)
Von allen vergessen
Als wir während eines Wochenendes in einem Hochsicherheitsgefängnis arbeiteten, sangen wir ein Lied, das von dieser Stelle in Jesaja inspiriert ist. Auch das Thema der anschließenden Diskussion drehte sich um diese Bibelstelle. Es war offensichtlich, dass die Männer in dem Gefängnis das Gefühl hatten, vergessen worden zu sein: vergessen von ihren Freunden, ihren Familien und ihren Gemeinden. Die Erkenntnis, dass Gott sie nicht vergessen hat, ja, dass sogar ihre Namen für immer in seine Hände gezeichnet sind, war für viele eine der ersten Wendepunkte des Wochenendes.
Wahre Armut
Ich habe auch das Privileg, in einigen bemerkenswerten Schulen in Haiti zu arbeiten, die sich auf Kinder mit schwerer Gehörschädigung spezialisiert haben. Die Schulleiterin nahm unser Team mit in einen Klassenraum, in dem sich die Neuzugänge der Schule versammelt hatten. Auch wenn sie von ganz unterschiedlichen Orten in Haiti kamen und ganz unterschiedlichen Alters waren, so befanden sich ihre Kommunikationsmöglichkeiten doch insgesamt auf einem ziemlich einfachen Level. Viele dieser Kinder waren von ihren Eltern verlassen worden, die nicht in der Lage waren, sich um ein Kind mit Behinderung zu kümmern. „Sie kommen zu uns ohne jegliche Mittel, viele von ihnen haben nur die Kleidung, die sie am Leib tragen,“ erklärte sie uns. Mit tiefer Traurigkeit in der Stimme zeigte sie auf eines der Neuzugänge und sagte: „Dieses kleine Mädchen ist letzte Woche zu uns gekommen ohne irgendetwas … Nicht einmal einen Namen hat sie.“ Mein erster Gedanke war, dass dies der Inbegriff jämmerlichster Armut sein müsse. Da hörte ich einen meiner Teammitglieder behutsam sagen: „Sie hat einen Namen, und Gott kennt ihn.“
Nie genug sein
Ich wurde nach meinem Großvater benannt, und jede meiner Erinnerungen an ihn sind mir kostbar. Ein Freund von mir wurde nach seinem Vater benannt, der ihm in einem hitzigen Streit sagte, dass er es nicht wert sei, seinen Namen zu tragen. Diese Verletzung begleitete ihn den Rest seines Lebens.
Ich kenne Frauen, deren Väter sich so sehr einen Sohn wünschten, dass sie ihren Töchtern eine weibliche Version ihres eigenen Namens gaben. Das kann bedeuten: „Ich liebe dich so sehr, dass Ich dich nach mir benennen wollte.“ Aber es kann auch das Gefühl bewirken, nie genug zu sein, niemals der Sohn sein zu können, den der Vater sich eigentlich gewünscht hat.
Sie haben einen Namen
Wie geht es Ihnen damit? Haben Sie sich jemals verwaist oder „in einem fernen Land“ gefühlt?
Einer meiner Lieblingsverse steht im Römerbrief, Kapitel 8, wo Paulus uns daran erinnert, dass uns nichts von der Liebe Gottes trennen kann: weder Armut, Gefängnis, Krankheit oder Bedrängnis, noch Entfernung oder Furcht. Ich hoffe, dass Sie eine Art Familie oder Gemeinschaft mit anderen Christen haben, die sich immer zu Ihnen stellen. Auf alle Fälle können Sie immer auf diese Wahrheit zählen: Ja, Sie haben einen Namen! Gott hat ihn klar und deutlich auf seine Handflächen geschrieben! Nichts kann das jemals ändern.
Danke für diese Erklärung zum Namen! Als Schüler habe ich meinen Namen gehasst, ich wurde immer gehänselt. Aber heute bin ich stolz darauf, dass ich so heiße. Im Posaunenchor gibt es einige mehr, die diesen Namen tragen und wir sind so eine Art Club! Wir begrüßen uns deutlich mit unserem Namen und sind dabei sehr froh.