Eine Reise vom Kopf zum Herzen

Eine Reise vom Kopf zum Herzen

Je älter ich werde – und das werde ich in den letzten Jahren immer „schneller“ –, desto stärker wird mir bewusst, dass ich auf einer Reise bin und nur dieses eine Leben hier auf Erden habe. Manchmal ein erschreckender Gedanke, dass alles so schnell geht. Andererseits aber auch beruhigend. Noch ist Zeit, und jede Zeit hat ihre Zeit.

Vom Kopf zum Herzen

Ich möchte Sie mit auf eine Entdeckungsreise nehmen. Auf eine Reise, die so lang gar nicht ist. Denn auf dieser Reise legen Sie die Wegstrecke von Ihrem Kopf bis zu Ihrem Herzen hinter sich. Welche Sehnsüchte haben Sie? Oder frage ich besser mal: Wie lauten Ihre unerfüllten Träume? Es spielt überhaupt keine Rolle, ob wir uns zwischen 20 und 30 bewegen oder aber schon kurz vor dem Rentenalter stehen. Es geht letztlich um die Frage: „Was will ich denn aus diesem einen Leben machen?“ Manch einer kommt sehr früh darauf und geht zielorientiert los. Bei anderen dagegen macht es „Klick“ in der Halbzeit des Lebens, etwa ab 40.

Die „innere Kündigung“ ist ein ernster Hinweis

Wie kann so etwas praktisch aussehen? Bei dem DISG-Persönlichkeitsprofil (DISG steht für die vier Grundverhaltenstendenzen „Dominant“, „Initiativ“, „Stetig“ und „Gewissenhaft“) hat mir das „Stärke-Situations-Modell“ sehr geholfen, Klarheit zu erhalten. Ich war in den letzten Jahren meiner beruflichen Laufbahn als Angestellter sehr unzufrieden. Dadurch erlebte ich kein „Burnout“, sondern ein „Boreout“; das bedeutet Unterforderung, Demotivation, mangelnde Auslastung. Daraus folgert Desinteresse und schließlich die innere Kündigung. So kam ich in einen schrecklichen Kreislauf, der bei mir darin endete, dass ich sonntags im Laufe des Tages Magenschmerzen bekam. „Morgen muss ich wieder in diese Tretmühle“ dachte ich bei mir.

Das „Stärke-Situations-Modell“ führte mich dazu, mir intensiv Gedanken über mein Leben zu machen. Ich analysierte für mich die Ist-Situation und musste feststellen: Stärke und Situation lagen meilenweit auseinander. Und auch nach Gesprächen mit meinen Vorgesetzten kamen die beiden nicht näher zusammen. Als nächsten Schritt notierte ich mir meine Gaben und Fähigkeiten. Ich sprach mit anderen Menschen darüber, wie sie mich sehen. Meinen himmlischen Vater bat ich im Gebet um Rat. Mit der Zeit formte sich ein neues Bild. In meinem Fall dauerte die Reise ganze drei Jahre. Dann konnte ich aber genau sagen, was ich wollte.

Ende 2007 machte ich mir klar: „2008 wird das Jahr der Entscheidung!“ Das bedeutete, im kommenden Jahr eine Entscheidung zu fällen. Wollte ich im Angestelltenverhältnis bleiben oder aber den Weg der Selbständigkeit einschlagen? An einem Februar-Wochenende fuhr ich an die Ostsee und sagte mir: „Aus diesem Wochenende wirst du nicht ohne eine Entscheidung nach Hause fahren!“ Am Montag reichte ich bei meinem Arbeitgeber die Kündigung ein. Seit Mitte 2008 bin ich nun in einer selbständigen Tätigkeit, in der ich als Trainer, Berater und Coach unterwegs bin. Seitdem habe ich am Sonntagabend keine Magenschmerzen mehr gehabt. Warum? Weil ich meine Berufung lebe. Bekannte bestätigen mich in der Entscheidung. Erfolge stellen sich ein.

Zufrieden sein – die große Sehnsucht

Aus dieser Zufriedenheit heraus passieren nun die grandiosesten Dinge. Zufriedenheit: Ist das nicht eine große Sehnsucht von allen Menschen? Ich habe Zeit für Dinge, die ich vorher nie unterbringen konnte. Zum Beispiel startet dieses Jahr mein Mentoring-Programm: Ich möchte jungen Menschen mit meiner Erfahrung bei ihrem Weiterkommen helfen, sodass sie nicht in dieselben Fettnäpfchen treten wie ich.

Nun gibt es Menschen, die mir sagen: „Du mit deinen paar Verpflichtungen – du kannst dir das ja einfach machen, die Berufung zu leben. Bei mir ist das anders.“ Ist dem wirklich so? Jeder von uns hat doch seine verschiedenen Verpflichtungen. Aber habe ich meine Entscheidung aus dem Bauch heraus gefällt? Nein, es lagen drei Jahre harte Arbeit davor. Ohne diese Anstrengung stünde ich heute nicht da, wo ich bin. Begonnen aber hat alles damit, mir zu überlegen, ob das, was ich tue, meiner Berufung entspricht. Es hat damit begonnen, darüber nachzudenken, was ich wirklich will. Wenn Sie mit dieser Fragestellung Ihrem Leben auf die Spur kommen wollen, dann werden Sie entdecken, ob Sie momentan am richtigen Platz sind oder ob sich etwas ändern sollte. Sind Sie nach allem Überlegen zufrieden mit der Situation – dann brauchen Sie nichts zu ändern. Haben Sie jedoch festgestellt, dass sich etwas ändern sollte – dann könnten Sie heute den ersten Schritt tun, Antworten auf Ihre Fragen zu finden. Nehmen Sie enge Vertraute mit ins Boot. Und beziehen Sie auch Gott in diesen Prozess mit ein. Sie werden Antworten finden.

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