Das Hotel Mama ist begehrt: Mehr als jeder vierte junge Erwachsene wohnt in Deutschland mit 25 Jahren noch zusammen mit den Eltern in einem Haus. Der Großteil von ihnen sind Männer.
Frauen ziehen eher aus
34 Prozent der 25-Jährigen Männer lebten 2019 noch im Elternhaus, bei den Töchtern waren es 21 Prozent. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern bleibt auch in höherem Alter bestehen: Mit 30 Jahren wohnten noch 13 Prozent der ledigen Söhne im Elternhaushalt, aber nur 5 Prozent der Töchter. Im Alter zwischen 30 und 40 Jahren reduzieren sich diese Anteile noch einmal deutlich: Mit 40 Jahren wohnten nur noch 4 % der Männer und knapp 1 % der Frauen bei den Eltern. Männer scheinen das Hotel Mama länger zu genießen. Es ist angenehm und bequem.
Skandinavier führend
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit einem Durchschnittsalter von 23,7 Jahren beim Auszug aus dem Elternhaus in der Mitte. Skandinavier wollen am ehesten das Hotel Mama hinter sich lassen. Schweden hatte 2019 mit 17,8 Jahren das niedrigste Auszugsalter. Auch in Dänemark (21,1 Jahre) und Finnland (21,8 Jahre) verlassen Kinder das Elternhaus vergleichsweise früh. In den süd- und osteuropäischen Ländern verhält es sich wiederum anders. In Kroatien zogen Kinder mit 31,8 Jahren am spätesten aus, gefolgt von der Slowakei (30,9), Italien (30,1) und Bulgarien (30,0). Der EU-Durchschnitt liegt bei 25,9 Jahren.
Luxemburg als Ausnahme
Als Grund nennt das Statistische Bundesamt „unterschiedliche finanzielle und kulturelle Rahmenbedingungen“ in den EU-Ländern. Eines aber ist in fast allen EU-Ländern gleich: Töchter ziehen früher aus als Söhne – einzige Ausnahme bildet Luxemburg.
Sinkende Tendenz
In den vergangenen zwanzig Jahren ist kaum eine Veränderung im Auszugsverhalten junger Erwachsener zu erkennen. Das Auszugsalter ist zwischen 2010 und 2019 im EU-Durchschnitt leicht von 26,1 Jahren auf 25,9 gesunken. In Deutschland ist es im gleichen Zeitraum von 24,1 Jahren auf 23,7 gesunken.