Was hat eine Haustür mit Gottes Wirken zu tun?

© Michael Groneberg

Was hat eine Haustür mit Gottes Wirken zu tun?

Mit was ist Gottes Wirken in unserem Leben zu vergleichen?

Unsere Haustür aus Eichenholz ist in die Jahre gekommen, der viele Regen (Wetterseite) hat an der Holztür deutliche Spuren hinterlassen. An vielen Stellen hat die Lasur Risse, und dort, wo Wasser eingedrungen ist, hat sie sich vom Holz gelöst. Einfach unansehnlich. Also ran an die Arbeit, zweimal Streichen müsste reichen! Zuerst vorsichtig alle losen Lasurreste entfernen. Dabei stelle ich fest, dass da nicht nur Wasser eingedrungen ist, sondern auch Staub und Dreck. Also her mit dem Dreieckschleifer!

Es stellt sich heraus, dass die Vorbereitungsarbeiten umfangreicher sind als gedacht … Nach drei Tagen ist die Vorbereitung fertig, jedoch – die Glaselemente und der Rahmen müssen noch abgeklebt werden. Nach anderthalb Abenden und zwei Rollen Klebeband bin ich endlich fertig mit Haustüren Vorbereitungen.

Nun geht es endlich ans Streichen, und schon nach zwei Stunden ist es geschafft: Die Tür ist ein erstes Mal gestrichen. Am nächsten Morgen bin ich gespannt, wie mein Werk aussieht: Tja, man sieht schon, dass ich Farbe aufgetragen habe, doch die Deckung ist sehr unterschiedlich. So richtig schön sieht das noch nicht aus. Also ein zweites Mal streichen! Das Ganze zieht sich unerwartet in die Länge. Trotzdem, Ungeduld bringt mich hier nicht weiter.

Wie Gottes Wirken in meinem Leben

Nach ein paar Tagen nehme ich mir die Tür wieder vor und sehe, dass die Oberfläche mit Staub überzogen ist. Also ran mit dem Lappen, tatsächlich ist der Staub nur oberflächlich. Nach dem Abreiben kommt der letzte (?) Anstrich dran. Während ich streiche, gehen mir verschiedene Dinge durch den Kopf. Da wird mir auf einmal bewusst, dass dieses Bearbeiten der Tür – also das Ablösen, Schleifen, Abkleben, Streichen und Reinigen – Gottes Wirken in meinem Leben ähnelt:

Auch ich bin schon in die Jahre gekommen, viele Gewohnheiten und Verhaltensmuster haben sich eingestellt, so manche Bequemlichkeit hat sich eingeschlichen. Ich bin aber trotzdem ein guter Christ, oder? Ich bete täglich mehrmals, danke Gott für mein Leben, meine Familie, meine Arbeit, bringe ihm meine Anliegen, bitte ihn, zu handeln. Jesus kommt tatsächlich und hilft mir, segnet mich und fängt an, mich zu „bearbeiten“. Eigentlich erwarte ich, dass er eine Situation oder eine Person verändert, doch er fängt bei mir an.

Erste Veränderungen

Es verläuft oft total anders, als ich erwartet habe, fühle mich schlechter als vor der „Bearbeitung“. „Hee Gott, wolltest du mir nicht helfen?“ Nach einer gewissen Zeit wird mir bewusst: Er will, dass mir die Augen aufgehen, und mit der Zeit erkenne ich meine Mängel, z. B. meinen Mangel an Geduld. Doch mit der Zeit erkenne ich auch meine Veränderungen. Mir wird bewusst: Ich kann auch etwas tun, mich praktisch einbringen, reflektieren, wie ich in der einen oder anderen Situation hätte anders handeln können. Erst nehme ich das nur hinterher wahr, doch mit der Zeit auch direkt mittendrin.

Trotz meiner Ungeduld erlebe ich in verschiedenen Konfliktsituationen, dass plötzlich Ruhe einkehrt. Ich probiere, ruhig zu bleiben – und tatsächlich, das gelingt. Dann passiert das Geniale, dass Gott mir Gedanken und Worte schenkt, die ich aussprechen kann, und die Spannung ist raus. Das kann nur der Heilige Geist.

Er bleibt dran

Es gibt auch Lebenssituationen, die dem Abkleben ähneln: Da erlebe ich, wie Gott eine Grenze gezogen hat, wo ich unter seinem Schutz stehe. Ja, auch das Schleifen habe ich erfahren, z. B. wo ich Aufgaben übertragen bekommen habe oder in Verantwortung stehe. Da läuft es eigentlich ganz gut, und doch bekomme ich hin und wieder Korrekturen durch einen Kommentar oder eine Rückmeldung. Ein anderes Mal ist es ein Bibelwort, das mich ermutigt, stärkt, korrigiert und erfrischt. Denn Gottes Wort ist eine unversiegbare Quelle, aus der so viel Gutes für mein Leben entspringt.

Im Rückblick merke ich, dass ich durch Gottes Bearbeitung störenden Ballast verloren habe. Ich bin entlastet, freier. Aber das Entscheidende ist, er bleibt dran, ist viel geduldiger und ausdauernder als ich mit meiner Tür. Dort, wo ich denke, das reicht doch, beginnt er mit dem Feinschliff. Ist er damit fertig, macht er an einer anderen Stelle weiter.

Danke, Heiliger Geist, dass du dran bleibst, dass du nicht an meiner Ungeduld bzw. Sturheit resignierst, dass du mich vom Ergebnis her siehst! Danke für alle Liebe, Ausdauer, Freude, mit der du an mir arbeitest! Ich merke: Ich bin kostbar in deinen Augen.

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