Predigt ohne Worte

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Predigt ohne Worte

Nicht immer sind es die Worte einer Predigt, die das Feuer in unserem Herzen wieder Auflodern lassen.

„Deine Güte und Gnade begleiten mich alle Tage meines Lebens, und ich werde für immer im Hause des Herrn wohnen.“ (Psalm 23,6)

Ein paar Wochen, nachdem ein Mitglied unserer Gemeinde aufgehört hatte, zu den Gottesdiensten zu kommen, besuchte unser Pastor ihn. Es war ein kühler Abend. Der Pastor fand den Mann allein in seinem Haus vor einem lodernden Kamin sitzen. Er ahnte den Grund für den Besuch des Pastors und hieß ihn willkommen. Dann führte er ihn zu einem gemütlichen Sessel in der Nähe des Feuers und wartete.

Der Pastor machte es sich gemütlich, aber sagte nichts. Während beide schwiegen, dachte er über die Flammenzungen nach, die um die brennenden Scheite tanzten. Nach einigen Minuten nahm er die Zange, hob vorsichtig eine weiß glühende Kohle aus dem Feuer auf und legte sie an die Seite des Kamins. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und schwieg noch immer.

Eine feurige Predigt 

Der Gastgeber beobachtete all das. Die einsame Kohle flackerte und wurde kleiner. Am Ende blieb ein kurzes Glühen, bis das Feuer ganz verloschen war. Bald war sie ganz kalt und leblos. Der Pastor stand langsam auf, hob die kalte, leblose Kohle auf und platzierte sie wieder in die Mitte des Feuers. Sofort begann sie wieder zu glühen mit dem gleichen Licht und der gleichen Wärme der Glut um sie herum. 

Als sich der Pastor zur Tür wandte, um zu gehen, sagte sein Gastgeber mit einer Träne, die ihm die Wange runterlief: „Haben Sie vielen Dank für Ihren Besuch und besonders für Ihre feurige Predigt. Ich werde nächsten Sonntag wieder in die Kirche kommen.”

Lebendige Worte

Manchmal sind die besten Predigten die, die ohne Worte auskommen:

– Der Herr ist mein Hirte – das ist eine Beziehung.

– Mir wird nichts mangeln – das ist Versorgung.

– Er weidet mich auf einer grünen Aue – das ist Ruhe.

– Er führet mich zu frischem Wasser – das ist Erfrischung.

– Er erquicket meine Seele – das is Heilung.

– Er führet mich auf rechtem Weg – das ist Führung.

– Um seines Namens willen – das ist Lebenssinn.

– Auch wenn ich durch das Tal des Todes gehe – das sind Prüfungen.

– Fürchte ich kein Unheil – das ist Schutz.

– Denn du bist bei mir – das ist Treue.

– Dein Stecken und dein Stab trösten mich – das ist Erziehung.

– Du deckst mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde – das ist Hoffnung.

– Du salbst mein Haupt mit Öl – das ist Salbung.

– Und füllst mir den Becher bis zum Rand – das ist Fülle.

– Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang – das ist Segen.

– Und ich werde im Hause des Herrn wohnen – das ist Sicherheit.

– Immerdar – das ist Ewigkeit.

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Andreas Peschke
4 Jahre zuvor

Großartig

Werner Fenrich
Werner Fenrich
4 Jahre zuvor

Vielen Dank, das berührt meine Seele ganz tief!

Hans-Georg Hörster
Hans-Georg Hörster
4 Jahre zuvor

Vielen Dank!
Könnte man das für unseren Gemeindebrief – unter Angabe der Quelle – übernehmen?

Emmerich Adam
Admin
4 Jahre zuvor

Ja, gerne!