Vatermale sieht man nicht…
unterm knüppeldicken Fell
Und doch sengen sich ins Licht,
Haar um Haar und Jahr für Jahr,
mehr davon mir ins Gesicht,
heiß wie Blut und brennend hell
Gott, wie soll ich zu dir schrein
und dich Vater nennen?
Vater unser, Vater mein?
Will nicht wie mein Vater sein,
will noch lange nicht verzeihn,
ihn nicht in mir kennen
Vaterbilder malt man nicht
Man kriegt ab, kriegt tätowiert
mit allem, was die Seele sticht,
sie tief und narbenfarben,
durch Rebellion und Strafgericht
tausendfach in sich fixiert
Nicht in Schnaps auf noch Benzin
lassen sie sich lösen
Vater unser, Vater mein,
heißt es, sagt man, willst du sein
Kannst von Bildern du befrein,
tu’s von meinen bösen
Vatersprache weiß man nicht
Man verschließt sich Ohr zu Ohr
vor dem Echo, das sich bricht
im Wort der Wut, im Blut dann fort
kreist und kriselt – zuletzt sticht,
grad verleugnet, sie hervor
Vaterloses Kind, allein…
Einsamkeit, totale
“Vater unser, Vater mein?!”,
hör am Kreuz ich Jesus schrein …
Kann ein Sohn so sehr verzeihn?
Trotz der Vatermale?