U wie ungewohnt?

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U wie ungewohnt?

Tiefe in der Männerarbeit zu erreichen ist gar nicht so schwer! Man muss nur wissen, wie, und man sollte keine Massen erwarten. Unser ABC gibt praktische Tipps für den Aufbau und die Durchführung von Männergruppen.

Es führt mich jeden Sonntag durch‘s Gemeindezentrum: „Nach zehn Meter rechts abbiegen, hinsetzen und lächeln!“ – Das ist mein frommes „Sonntags-Navi“. Ich kenne mich aus und weiß, was erwartet wird. Auf die Frage, wie es mir geht, antworte ich oberflächlich: „Viel Arbeit …!“ Tiefe, Echtheit und Ehrlichkeit lasse ich nicht zu, jedenfalls nicht am Sonntagmorgen. Seltsam, oder?

Wir sollten dieses Navi torpedieren, anderen Männern die Orientierung nehmen und sie auf unbekanntes Terrain mitnehmen. Wir müssen sie gleichermaßen stören und ihnen Anreize geben, sodass sie sagen können: „Hier ist irgendetwas anders, und wenn ich ehrlich bin, fühlt es sich gut an.“ Wenn Männer an diesem Punkt sind, nehmen sie ihr Herz wieder wahr und sind offen für Gottes Reden.

Wir versuchen in unserer Männerarbeit, den häufig unachtsam benutzten frommen Jargon abzustreifen. Wir reden über Gott und nicht über Religion. Diese bietet zwar eine vermeintlich „sichere“ Umgebung, aber die Verabredung mit unserem wilden und freien Gott finden wir attraktiver! Das hat viel mit dem Verzicht auf „christliche“ Verhaltensweisen und Gewohnheiten zu tun: Warum nicht statt dem Gemeindesaal ein altes Feuerschiff oder eine ehemalige Kaserne mieten? Warum nicht auf eine offizielle Agenda verzichten und sich vom Ablauf überraschen lassen? Genauso wichtig ist es, einen Raum zum Wohlfühlen zu schaffen: Tief gehende Männergespräche entstehen häufig nicht mit Fragebogen in der Kleingruppe, sondern unter freiem Himmel am Lagerfeuer.

Auf solche Weise vorbereitet können Männer Gottes ewige Botschaft wirklich verinnerlichen: Ich bin Gottes Ebenbild (1 Mose 1,27). Gott hat mir ein neues Herz gegeben (Hes 11,19; Gal 2,20). Ich habe eine Bedeutung für meine Ehe, meine Familie und die Gesellschaft. Ich habe es „drauf“, diese Welt zu verändern!

Auf dem Weg dorthin helfen uns Symbole. Paulus verwendet das Bild der Waffenrüstung (Eph 6,10-17), um seine Leser zu stärken. Passend kommentierte Schlüsselszenen aus guten Filmen oder ein Schwert auf der Bühne erreichen uns tiefer und nachhaltiger als Moralpredigten. Nicht zuletzt berühren uns ehrliche Berichte über das eigene Leben mehr als eine zwar richtige, aber nicht mit Leben gefüllte theologische Wahrheit.

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Mario Christ
5 Jahre zuvor

Das nächste Männercamp findet vom 30.05. bis 02.07. 2019 in Bad Kissingen statt.

Nähere Infos: http://www.freeatheart.de