„So ein Mist!“, – das ist mein erster Gedanke, als durchdringender Geruch aus der Küche dringt. Dort hatte ich zwei Backbleche mit Brötchen zum Aufbacken in den heißen Ofen geschoben – und dann vergessen. Gerade heute, in unserer Ferienwohnung hoch in den Bergen, ist das besonders ärgerlich. Denn anderes Brot ist nicht im Haus. Was soll jetzt aus dem Ferienfrühstück werden, auf das sich die Familie freut?
„So ein Glück!“, denke ich erleichtert, nachdem ich eiligst den Ofen geöffnet habe. Aus mir unerklärlichen Gründen war ein einzelnes Brötchen vom Blech gefallen und durch die größere Hitze im unteren Bereich des Herdes angebrannt. Alle übrigen Brötchen sind zwar auch schon zu lange im Ofen. Wäre ich nur wenig später gekommen, hätte es auch sie erwischt. Noch aber sind sie gut genießbar. Der Verlust des einen Brötchens hat die übrigen gerettet – und damit auch unser Frühstück.
Später beim Tischdecken denke ich: „So ein tolles Beispiel für Gottes Güte und kreative Hilfe trotz oder gerade wegen meiner Vergesslichkeit! Dafür bin immer wieder dankbar. Vor allem aber weist mich das Erlebnis mit dem „Retter-Brötchen“ eindrücklich darauf hin, was Jesus am Kreuz getan hat: Er opferte sich freiwillig, stellvertretend für mich und die ganze Welt, um Zugang zum ewigen Leben in Gemeinschaft mit Gott zu eröffnen. Er nahm die Strafe auf sich, die wir verdient hätten. – Was für ein Geschenk!
Als wir schließlich alle mit knusprigen Brötchen am Frühstückstisch sitzen, ist auch das verbrannte mit dabei – zunächst als perfekter Einstieg für eine kurze spontane Familienandacht. Und dann wird es doch gegessen. Echte Männer und langgediente Väter sind bei so etwas hart im Nehmen!